Köln (epd). 42 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher aus zehn europäischen Ländern finden es einer Umfrage zufolge wichtig, ethische und nachhaltig produzierte Kleidung zu kaufen. Das gilt vor allem für Menschen aus Italien (60 Prozent) und Spanien (56 Prozent), wie der am Montag in Köln vom Meinungsforschungsinstitut Yougov veröffentlichte „European Fashion Report 2021“ ergab. Deutschland liege mit 39 Prozent im Durchschnitt. Generell sei für die Befragten das Kriterium Nachhaltigkeit aber vor allem in anderen Bereichen wichtig, etwa bei Lebensmitteln und Getränken (40 Prozent), Energie (38 Prozent) und Transport (29 Prozent). Mode landete mit zwölf Prozent lediglich auf dem achten Platz.
Für die Umfrage wurden vom 10. bis 29. September 2021 insgesamt 11.483 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Sie kommen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und der Schweiz.
Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) aus den europäischen Ländern kauft Kleidung der Umfrage zufolge in Geschäften, die schnell und billig produzierte Mode verkaufen. In sogenannten Fast-Fashion-Geschäften kauften vor allem Menschen aus Spanien (65 Prozent) und Italien (56 Prozent) ein, unter den Deutschen seien es 37 Prozent. Nur je 17 Prozent der Befragten kaufen den Angaben zufolge bewusst faire Marken oder direkt in Secondhand-Läden ein. Zwölf Prozent nutzen Wiederverkaufs-Apps, und sechs Prozent entscheiden sich meist für Luxusmarken.
Als Hindernisse beim Kauf ethischer und umweltfreundlicher Kleidung nannte rund jeder Dritte (34 Prozent) einen zu hohen Preis. Gleichzeitig erklärten 30 Prozent, dass sich nicht erkennen lasse, welche umweltfreundlichen Aspekte genau erfüllt seien. Insgesamt 28 Prozent der Befragten finden es generell schwer, umweltfreundliche Marken zu erkennen - unter den Verbraucherinnen und Verbrauchern aus Frankreich sind es allerdings nur drei Prozent.
Wichtige umweltfreundliche Aspekte sind den Angaben zufolge wiederum nachhaltige Stoffe und Materialien (39 Prozent), weniger bis kein Chemikalieneinsatz (36 Prozent) und ein Produkt, das frei von Tierleid und Tierversuchen ist (36 Prozent).
Wer Kleidung nicht mehr tragen möchte, spendet diese laut Umfrage mehrheitlich (69 Prozent). Jeder Dritte verschenkt die gebrauchte Kleidung (34 Prozent), und zwei von zehn Verbraucherinnen und Verbrauchern (21 Prozent) verkaufen sie im Internet.