Berlin (epd). Angesichts der stark steigenden Zahl von Corona-Infektionen befürwortet die geschäftsführende Bundesregierung die Wiedereinführung kostenloser Tests auf das Virus im Alltag. Die seit Oktober geltende Kostenpflicht sei aus Fairnessgründen und als Impfanreiz richtig gewesen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag in Berlin. Genauso richtig sei es aber auch, die kostenlosen Tests in der vierten Welle vorübergehend wieder einzuführen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begleite „solche Überlegungen durchaus positiv“. Am Montag hatte die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen laut Robert-Koch-Institut erstmals die Marke von 200 durchbrochen.
Seibert sagte, Merkel sei wegen der derzeitige Entwicklung der Infektionen besorgt. In Regionen mit besonders vielen Neuinfektionen steige auch die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern allgemein und speziell auch auf Intensivstationen wieder rapide. Die Situation sei dort am schlimmsten, wo die Impfquoten am geringsten sind, betonte Seibert.
Im Namen der Kanzlerin forderte er zudem eine tägliche Test-Pflicht in Pflegeheimen, nachdem es auch in solchen Einrichtungen wieder Ausbrüche, schwere Verläufe und auch Todesfälle nach Corona-Infektionen gegeben hatte. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten bei ihrer Konferenz am Freitag beschlossen, dass im Herbst und Winter „einrichtungsbezogene Testkonzepte“ umgesetzt werden müssen. Die Beschlüsse der Ressortschefs gingen in die richtige Richtung, seien aber nicht präzise genug, sagte Seibert.
Trotz der angespannten Corona-Lage gibt es weiter keinen Termin für einen Abstimmungsrunde von Merkel mit den Regierungschefs und -chefinnen der Länder. Seibert sagte, Merkel habe Sympathie für solch ein Treffen. Unter den Ministerpräsidenten gebe es darüber derzeit aber keine Einigkeit.