Bremen (epd). Mit einem Gottesdienst im St. Petri Dom in Bremen hat am Sonntag die Jahrestagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. Vor Ort versammelte sich neben den Bremer Gemeindemitgliedern nur ein kleiner Teil der Synodalen, darunter das Präsidium des Kirchenparlaments. Wegen eines positiven Corona-Tests bei einem Teilnehmer einer vorbereitenden Sitzung war die Präsenztagung am Freitag kurzfristig abgesagt und zur digitalen Sitzung umgeplant worden.
Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, bedauerte im Gottesdienst die Absage des persönlichen Treffens. Auch über Bildschirme werde man aber gemeinsam Kirche gestalten, sagte sie.
Die Synode soll in den kommenden Tagen einen neuen Rat der EKD wählen und auch über die Nachfolge für den Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm entscheiden. Er kandidiert nicht erneut. Für das kirchliche Leitungsgremium gibt es 21 Kandidatinnen und Kandidaten. Zu vergeben sind 14 der insgesamt 15 Plätze. Die Synodenpräses gehört dem Rat qua Amt an.
Im vom ZDF übertragenen Eröffnungsgottesdienst stand das Thema Frieden im Zentrum. Der leitende Geistliche der Bremer Kirche, Schriftführer Bernd Kuschnerus, rief zu mehr Einsatz für zivile Konfliktlösungen auf. Es gebe immer mehr Streit und Krieg. „Allein die Zahl der Kriege ist im Jahr 2020 von 15 auf 21 gestiegen, die der gewaltsamen Krisen von 158 auf 180“, sagte er unter Berufung auf das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung. Ständig würden immer raffiniertere Waffensysteme entwickelt. „Doch wir brauchen nicht immer intelligentere Waffen“, sagte Kuschnerus: „Wir brauchen eine intelligente Menschlichkeit.“
Für Sonntag stand nach dem Gottesdienst der letzte Bericht des Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm auf der Tagesordnung. Am späten Nachmittag sollten sich dann die Kandidatinnen und Kandidaten für die neue Amtsperiode vorstellen. Der Rat soll am Dienstag neu gewählt werden, der oder die neue Ratsvorsitzende am Mittwochvormittag. Zudem steht für Montag der Stand der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche auf der Tagesordnung.
Die Synode, der 128 Mitglieder angehören, beschließt zudem den Haushalt der EKD. Sie tagt bereits zum dritten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie digital. Auch die konstituierende Sitzung des neuen Kirchenparlaments konnte im Frühjahr nicht in Präsenz stattfinden.