Rostock (epd). Wegen der Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung in den meisten Industriestaaten im vergangenen Jahr gesunken. Ein Demografen-Team habe errechnet, dass die Lebenserwartung in 31 der 37 untersuchten Länder zurückging, teilte das Max-Planck-Institut für demografische Forschung am Donnerstag in Rostock mit. Insgesamt seien dort rund 28 Millionen Lebensjahre mehr verloren gegangen als zu erwarten gewesen wäre. Das seien fünfmal so viele Lebensjahre wie bei der Grippe-Epidemie 2015. Die Studie wurde im medizinisch-wissenschaftlichen Fachjournal „BMJ“ veröffentlicht.
Den Angaben zufolge sank am stärksten die Lebenserwartung mit 2,33 Jahren für Männer in Russland. Für Frauen in Russland ging sie um 2,14 Jahre zurück. An zweiter Stelle lagen die USA, wo die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer um 2,27 Jahre und der Frauen um 1,61 Jahre fiel. In Bulgarien sank sie für Männer um 1,96 Jahre und für Frauen um 1,37 Jahre.
Hingegen sei die Lebenserwartung in Neuseeland, Taiwan und Norwegen gestiegen, während sie sich in Dänemark, Island und Südkorea im vergangenen Jahr nicht veränderte. Das könne wohl auf die erfolgreiche Pandemie-Bekämpfung in diesen Ländern zurückgeführt werden, sagte Dmitri Jdanov, Leiter des Arbeitsbereichs Demografische Daten.