Berlin (epd). Die italienische Küstenwache hat in der Nacht zu Donnerstag eine schwangere Frau von der „Sea-Watch 3“ evakuiert. Die Frau sei wegen medizinischer Komplikationen an Land gebracht worden, sagte Sea-Watch-Sprecherin Mattea Weihe dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Berlin. Die Organisation forderte abermals die Zuweisung eines sicheren Hafens für die verblieben 406 Flüchtlinge und Migranten auf dem Rettungsschiff. Die medizinische Situation an Bord bleibe angespannt.
Die Crew der „Sea-Watch 3“ hatte am Sonntag und Montag bei sieben Rettungseinsätzen 412 Menschen vor der libyschen Küste im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Bereits am Dienstag und am Mittwoch wurden mehrere Menschen wegen gesundheitlicher Probleme von der italienischen Küstenwache evakuiert, darunter eine hochschwangere Frau. In der Vergangenheit mussten private Seenotretter oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens warten.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa häufig in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.507 Menschen zu Tode gekommen oder gelten als vermisst.