Der jüdische Sänger Gil Ofarim will nach dem mutmaßlichen Antisemitismus-Vorfall im Leipziger Hotel Westin Anzeige erstatten. Das bestätigte seine Managerin Yvonne Probst am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Er wolle alle Delikte in diesem Zusammenhang anzeigen. Weitere Details nannte die Managerin nicht. Ofarim hatte am Dienstag eine offenbar antisemitische Anfeindung gegen ihn in einem Leipziger Hotel bekanntgemacht.
Der Musiker schilderte in einem zweiminütigen Video auf Instagram, wie ihm das Einchecken in das Hotel verwehrt wurde, weil er eine Kette mit einem Davidstern trug. Laut seinen Angaben wurde in der Hotellobby gerufen: „Pack deinen Stern ein!“, ein Mitarbeiter soll gesagt haben: „Packen Sie Ihren Stern ein.“ Der Fall sorgt bundesweit und auch international für Empörung.
Bisher lagen der Polizei und Staatsanwaltschaft in Leipzig drei Anzeigen vor, darunter eine von einem Hotelmitarbeiter gegen Ofarim wegen Verleumdung. Eine weitere Anzeige dieses Mitarbeiters, der von dem Sänger beschuldigt wurde, bezieht sich laut den Behörden auf Bedrohungen in den sozialen Netzwerken. Außerdem liege eine Anzeige von Unbeteiligten wegen Volksverhetzung vor.
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Der Sohn der israelischen Musiklegende Abi Ofarim (1937-2018) war zu einem Dreh in Leipzig und wollte danach in dem Hotel einchecken. Zunächst hatte er gesagt, er wolle sich überlegen und beraten lassen, ob er nach dem Vorfall eine Anzeige stellt. Das Hotel hat nach eigenen Angaben die an dem Vorfall beteiligten Mitarbeiter zunächst beurlaubt.
Wie die Managerin zudem ankündigte, will Ofarim Bildungsprojekte über jüdisches Leben unterstützen. Er wolle für das Thema sensibilisieren, sagte Probst. Was genau er plane, werde zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Ofarim glaube nicht, dass das gesamte Personal des Hotels eine antisemitische Haltung habe, sagte die Managerin. Das Westin hat nach eigenen Angaben die an dem Vorfall beteiligten Mitarbeiter beurlaubt.
Medienberichten zufolge bemüht sich die Hotelführung unterdessen auch selbst um Aufklärung des Vorfalls. Eine Anwaltskanzlei sei mit einer umfassenden Untersuchung beauftragt worden, hieß es. Anhand des Buchungssystems solle nachverfolgt werden, wer von den Gästen etwa zeitgleich mit Ofarim in der Lobby war. Es soll auch Aufnahmen einer Überwachungskamera geben, allerdings ohne Sprachaufzeichnung.
Zudem hatte das Portal „t-online.de“ berichtet, dass der von dem Hotel engagierte Sicherheitsdienst Kennern der rechtsextremistischen Szene gut bekannt sei. Hunderte Menschen hatten am Dienstagabend vor dem Hotel Westin in Leipzig gegen Antisemitismus demonstriert. Um das Haus abzusichern, sei offenbar ausgerechnet eine Security-Firma engagiert worden, deren Geschäftsführung dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sei, hieß es im Onlinebericht.