London (epd). Friedensforscher warnen vor einer Zunahme von Gewalt infolge von ökologischen Krisen und Ressourcenknappheit. Es gebe eine wechselseitige Beziehung zwischen Umweltkrisen und Konflikten, erklärte das Institut für Wirtschaft und Frieden am Donnerstag anlässlich der Vorstellung eines Berichts in London. So seien Länder, die mit Wasserknappheit, Überflutungen oder einer Zunahme von Stürmen und Dürren kämpften, häufiger von Konflikten betroffen. Das zeige sich etwa in Afghanistan, im Jemen und in Burkina Faso.
Mit dem „Ecological Threat Report“ analysiert das internationale Forschungsinstitut, das auch den jährlich erscheinenden Globalen Friedensindex herausgibt, zum zweiten Mal den Zusammenhang zwischen ökologischen Krisen und Konflikten. Demnach leben 1,26 Milliarden Menschen in Ländern, die aufgrund ihrer schwachen Wirtschaft und Sozialsysteme besonders von Umweltkrisen bedroht sind. Das am stärksten gefährdete Land ist dem Bericht zufolge Afghanistan, gefolgt von Niger, Madagaskar und Malawi. In elf der 15 am stärksten bedrohten Staaten gebe es überdurchschnittlich viel Gewalt.
Mit Blick auf die Ende Oktober beginnende UN-Klimakonferenz in Glasgow forderte der Direktor des internationalen Forschungsinstituts, Steve Killela, die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Konflikte, Wasser- und Nahrungsunsicherheit, Vertreibung, Gesundheit und der Klimawandel hingen zusammen, sagte er. Die ökologischen Krisen von heute müssten angegangen werden, bevor der Klimawandel sie verschärfe.
Zur Messung des Risikos von ökologischen Krisen zog das Institut fünf Indikatoren zur Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, Naturkatastrophen, der Temperaturentwicklung und dem Bevölkerungswachstum heran. Dabei berücksichtigten die Forscherinnen und Forscher auch die soziale und wirtschaftliche Lage in den verschiedenen Ländern, die für die Bewältigung von ökologischen Krisen wichtig sind. Erfasst wurden 178 Länder mit 99,9 Prozent der Weltbevölkerung.