Frankfurt a.M. (epd). Unter den katholischen Bischöfen zeichnet sich eine mehrheitliche Zustimmung für Reformen ab, die eine Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche zur Folge hätten. Bei der zweiten Synodalversammlung des Synodalen Wegs, die bis Samstag in Frankfurt am Main tagt, fand am Freitag ein grundlegender Text in erster Lesung eine große Mehrheit, der demokratische Strukturen für die kirchliche Strukturen fordert. Beispielsweise sollen Laien bei der Berufung von Bischöfen beteiligt werden. Von 215 Stimmberechtigten, darunter 66 Bischöfe, stimmten 164 für den Text, 30 dagegen, und 8 enthielten sich.
Unter denen, die in der vorangegangenen Aussprache angekündigt hatten, gegen den Text zu stimmen, war auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der als scharfer Kritiker des Reformdialogs zwischen Bischöfen und Laien gilt. Der Text habe „erhebliche theologische Mängel“, sagte er in der Synodalversammlung. Voderholzer hatte zuvor beantragt, einen Alternativtext, den er mit weiteren Kritikern gemeinsam verfasst hatte, als neue Diskussionsgrundlage zuzulassen. Dieser Antrag wurde mit deutlicher Mehrheit von 162 Stimmen abgelehnt.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sprach sich zwar für eine Kontrolle der bischöflichen Macht aus, äußerte aber Bedenken, bei der Frage einer möglichen Begrenzung der Amtszeit auch von Bischöfen. Er könne sich nicht vorstellen, als Bischof „Wahlkampf“ zu machen, sagte er.
2019 hatten die katholische Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken unter dem Eindruck der Missbrauchskrise einen Reformdialog begonnen, der Macht- und Gewaltenteilung, die Rolle der Frau in der Kirche, den Zölibat und die katholische Sexualmoral in den Blick nimmt. Zu allen vier Kernthemen gibt es jeweils ein Synodalforum, das Reformvorschläge in die Synodalversammlung einbringen kann.
Das Synodalforum I „Macht und Gewaltenteilung“ strebt Reformen bei der Bischofsberufung an, etwa eine Beteiligung von Laien und eine Begrenzung der Amtszeit, und fordert eine breite Partizipation von Laien an der Leitung von Gemeinden. Zudem soll auch die Predigtordnung dahingehend geändert werden, dass nicht nur Geweihte in einer Eucharistiefeier predigen dürfen, sondern auch nicht geweihte, beispielsweise dann auch Frauen. Auf der zweiten Synodalversammlung werden rund ein Dutzend dieser Reformvorschläge in erster Lesung besprochen. Um an den Vorschlägen weiterzuarbeiten, reicht zunächst eine einfache Mehrheit. Später müssen dann zwei Drittel der Synodalen und unter ihnen zwei Drittel der Bischöfe Reformen zustimmen, damit sie auch in den einzelnen Bistümern umgesetzt werden können.