Bonn (epd). Eine Gruppe katholischer Laien hat sich erschüttert über die Entscheidung des Vatikans gezeigt, die Kölner Bischöfe trotz Fehler im Umgang mit der Missbrauchskrise im Amt zu lassen. „Generell gilt, dass nicht erst die Vertuschungsabsicht, sondern auch schwere Verfahrensfehler jenes Vertrauen untergraben können, das für die Ausübung des bischöflichen Dienstes unerlässlich ist“, heißt es in einer Erklärung, die das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Dienstag in Bonn veröffentlichte.
Die Mitunterzeichner und Mitunterzeichnerinnen gehören zu den Delegierten des Zentralkomitees für den Synodalen Weg, der von Donnerstag an zu seiner zweiten Synodalversammlung in Frankfurt zusammenkommt. Der Synodale Weg ist der katholische Reformprozess, auf den sich katholische Laien und Bischöfe als Konsequenz aus der Missbrauchskrise in der katholischen Kirche geeinigt haben.
Der Versammlung vorangegangen waren mehrere Entscheidungen des Vatikans zu Personalien im Zusammenhang mit einem Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen in der Leitung des Erzbistums Köln. Als Folge des im März veröffentlichten Gutachtens baten drei Bischöfe Papst Franziskus ihren Rücktritt an: Der heutige Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der bis 2015 im Erzbistum Köln in verschiedenen verantwortlichen Positionen tätig war, sowie die beiden Kölner Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp. Alle drei belässt Franziskus im Amt. Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki darf ebenfalls sein Amt behalten.
Die vom Vatikan geltend gemachten Gründe hierfür sorgten für Erschütterung, heißt es in der Erklärung, die von 57 Frauen und Männern unterzeichnet ist, darunter auch die Vize-Präsidentin des ZdK, Karin Kortmann. „'Mangel an Aufmerksamkeit und Sensibilität den von Missbrauch Betroffenen gegenüber', die das Schreiben aus Rom bei der früheren Tätigkeit von Erzbischof Heße feststellt, sind eigentlich mit dem Dienst als Bischof unvereinbar“, schreiben sie.
Die Mitglieder äußerten die Erwartung an den Papst, die Impulse des Synodalen Wegs unvoreingenommen zu prüfen. „Ansonsten geriete jede Rede über die synodale Verfasstheit unserer Kirche zur bloßen Farce“, betonten sie.