Stuttgart (epd). Die unzureichende Finanzierung sowie der herrschende Fachkräftemangel stellen Kindertagesstätten dem Deutschen Kitaverband zufolge vor große Herausforderungen. Das zeigen Ergebnisse einer Online-Befragung des Bundesverbandes, der am Mittwoch in Stuttgart veröffentlicht wurde. „Die Politik muss den Mut haben, verkrustete Strukturen und Regelungen anzugehen“, sagte die Bundesvorsitzende des Verbandes, Waltraud Weegmann. Aufgabe der neuen Bundesregierung sei es, Verbesserungen im Bereich Personal, Finanzierung und Qualitätsentwicklung zu realisieren.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigten eine Unzufriedenheit in der Branche. „Wir brauchen Ideen, Innovationen und den Willen für Reformen“, forderte Weegmann. Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sei nach Angaben von 68 Prozent der Befragten eine bessere Bezahlung von Fachkräften die geeignetste Maßnahme. 60 Prozent sehen eine bundesweite Einführung der praxisintegrierten Ausbildung ebenfalls als sinnvoll an. Auch die Gewinnung von Männern für den Beruf des Erziehers sei nach Meinung von 44 Prozent eine Möglichkeit, um mehr Personal zu generieren.
Die finanzielle Gesamtlage von Kita-Trägern schätzen 51 Prozent der Befragten als eher schlecht, schlecht oder sehr schlecht ein, wie es weiter hieß. Um nachhaltige Verbesserung erzielen zu können, muss sich der Bund dem Bundesverband zufolge dauerhaft bei der Finanzierung von Kindertagesstätten beteiligen.
Die Online-Befragung fand zwischen Ende August und Anfang September statt. Insgesamt nahmen 433 Geschäftsführerende und Führungskräfte von Kitaträgern sowie Leitungen von Kitas, Mitarbeitenden verschiedener Fachverbände, Parteien, Interessensgruppen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Bereich der frühkindlichen Bildung teil.