UN-Generalsekretär Guterres: Die Welt steht am Abgrund

UN-Generalsekretär Guterres: Die Welt steht am Abgrund

New York, Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat ein düsteres Bild vom Zustand der Welt gemalt. Die Menschheit befinde sich am Abgrund und bewege sich in die falsche Richtung, warnte Guterres am Dienstag bei der Eröffnung der Generaldebatte in der UN-Vollversammlung in New York.

Die Welt sei niemals zuvor so stark bedroht und so tief gespalten gewesen wie heute. „Ich bin hier um Alarm zu schlagen“, sagte der Generalsekretär. „Die Welt muss aufwachen.“ Guterres nannte die Covid-19-Pandemie und verlangte, dass die reichen Länder ihre Überschüsse an die armen Länder abgeben sollten. In Afrika seien mehr als 90 Prozent der Menschen noch nicht gegen den Corona-Erreger geimpft.

Zudem sei die Menschheit immer stärker den verheerenden Folgen des Klimawandels wie Hitzewellen ausgesetzt. Das international vereinbarte Ziel, den Temperaturanstieg auf bis zu 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, sei immer schwerer zu erreichen. „Das Fenster schließt sich rasch“, hielt Guterres fest.

Er ging auch auf die schweren politischen Krisen und bewaffneten Konflikte wie in Afghanistan, Jemen und Äthiopien ein. Zu viele Menschen lebten in Regionen, in denen kein Friede herrsche und Menschenrechte unter Beschuss seien.

Kurz nach Guterres sollte in der Generaldebatte US-Präsident Joe Biden seine erste Rede als Staatsoberhaupt des wichtigsten Mitgliedlandes der Vereinten Nationen halten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am Freitag für Deutschland in der Generaldebatte sprechen. Die Debatte endet am Montag kommender Woche.

Mehr als 100 Staats- und Regierungschefs nehmen trotz der Corona-Pandemie an der jährlichen Aussprache und anderen Veranstaltungen wie dem Ernährungsgipfel teil. Die US-Regierung hatte zuvor die Vertreter der 193 UN-Mitgliedsländer aufgefordert, sich, wenn möglich, digital an den Konferenzen zu beteiligen. Etliche Staats- und Regierungschefs aus ärmeren Ländern sahen von einer Reise nach New York ab, da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch nicht gegen Covid-19 geimpft sind.