Fulda (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat sich zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Bischöfe zum Missbrauchsskandal in den Erzbistümern Hamburg und Köln geäußert. Er habe Verständnis für die Menschen, die von der Entscheidung von Papst Franziskus enttäuscht seien, das Rücktrittsgesuch von Hamburgs Erzbischof, Stefan Heße, abzulehnen, sagte der Limburger Bischof am Montag in Fulda.
„Viele haben etwas anderes erwartet“, sagte Bätzing. Papst Franziskus sei in seiner Beurteilung jedoch zu dem Schluss gekommen, dass keine willentliche Vertuschung vorliege. Die Beurteilung für das Erzbistum Köln liege noch nicht vor. Bätzing äußerte seine Hoffnung, dass dies nicht mehr allzu viel Zeit in Anspruch nehmen werde.
Während ihrer viertägigen Herbstvollversammlung beraten die 68 katholischen Bischöfe bis Donnerstag im Fuldaer Stadtschloss. Ein Schwerpunkt ist die Aufarbeitung der Fälle von sexualisierter Gewalt. Diskutiert wird laut Bätzing über aktuelle Sachstände aus der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (MHG-Studie).
Die DBK will sich auch mit dem Verfahren zur Anerkennung des Leids von Missbrauchsopfern befassen, auf das sich die Bischöfe vor einem Jahr verständigt hatten, um Opfer von Missbrauch zu entschädigen. Bätzing sagte, dieses Thema müsse man möglichst bald noch einmal betrachten. Dazu gehöre etwa die Bearbeitungsdauer. Auch die Frage nach der Transparenz werde immer wieder gestellt. Besonders schwierig sei auch, dass die Verfahren teils auch zu Retraumatisierungen führten, sagte Bätzing.
Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen ist der Fortgang des innerkirchlichen Reformprozesses Synodaler Weg. Vom 30. September bis 2. Oktober tagt die zweite Synodalversammlung in Frankfurt am Main und am 9. Oktober beginnen die Vorbereitungen für die Weltbischofssynode in Rom. Bätzing sagte: „Wir wollen konkret handeln. Die Menschen sollen merken, dass sich Wesentliches verändert.“ Kirche sei die Einbeziehung aller.
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Wahlen der Mitglieder, der Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden sowie der Beraterinnen und Berater der 14 Kommissionen der DBK sowie der Unterkommissionen. Der Frauenanteil wird laut Bätzing, wenn alle Beraterinnen und Berater bestätigt werden, bei fast 40 Prozent liegen: „Das ist ein wichtiges Zeichen.“ Außerdem wird sich die Vollversammlung mit einer Neufassung der Leitlinien zur Jugendpastoral befassen.