Bonn (epd). In der Corona-Pandemie ist es offenbar nicht zu einer verstärkten Auflösung von Ausbildungsverträgen in der dualen Berufsausbildung gekommen. Die Corona-Pandemie habe zwar in der beruflichen Bildung tiefe Spuren hinterlassen und der Ausbildungsmarkt stehe nach wie vor unter Druck, erklärte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) am Montag in Bonn. Dennoch habe sich die duale Berufsausbildung auch in der Krise bewährt.
Eine aktuelle Analyse zeige für das Jahr 2020 eine Quote aufgelöster Ausbildungsverträge von 25,1 Prozent, erklärte das BIBB. Somit sei rund jeder vierte begonnene Ausbildungsvertrag im vergangenen Jahr vorzeitig gelöst worden. Im Vergleich zu vorangegangenen Jahren bedeute dies einen erfreulichen Trend. Denn erstmals seit 2015 sei die Vertragslösungsquote im Jahr 2020 gesunken. Im Jahr 2019 lag sie bei 26,9 Prozent, 2018 bei 26,5. Der Rückgang zeige sich in allen Bundesländern, in nahezu allen Zuständigkeitsbereichen, in den meisten Berufen und sowohl bei Männern als auch bei Frauen, bei Auszubildenden mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit sowie bei allen allgemeinbildenden Schulabschlussarten.
Dabei sei zu berücksichtigen, dass nicht jede Vertragslösung mit einem Abbruch der dualen Berufsausbildung gleichgesetzt werden könne, hieß es. Viele Jugendliche oder junge Erwachsenen schlössen im Anschluss ein neuen Ausbildungsvertrag ab.
Auch die Zahl der Abschlussprüfungen sei stabil geblieben, hieß es. So wurden im Jahr 2020 insgesamt 424.161 Abschlussprüfungen gemeldet. Damit sei die Zahl der Abschlussprüfungen im Vergleich zum Vorjahr mit 423.480 nahezu unverändert geblieben. Stabil blieb demnach auch der Anteil der erfolgreich bestandenen Abschlussprüfungen unter allen Prüfungsteilnehmern. Im Jahr 2019 bestanden 92,8 Prozent der Auszubildenden ihre Abschlussprüfung, 2020 waren es 92,3 Prozent. Auch der Anteil der Wiederholungsprüfungen habe sich in den beiden Jahren kaum verändert. Im Jahr 2020 waren 6,8 Prozent aller Prüfungen Wiederholungsprüfungen, im Jahr davor 6,4 Prozent.
BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser betonte, dass die Corona-Pandemie unter anderem zu einem deutlichen Rückgang bei der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge geführt habe. Die jetzt vorgelegten Zahlen belegten aber, dass für diejenigen, die 2020 in einem Ausbildungsverhältnis standen, die duale Berufsausbildung trotz der enormen Herausforderungen vergleichsweise erfolgreich verlaufen ist, erklärte er. „Die duale Berufsausbildung hat sich damit auch in der Krise bewährt.“