Nürnberg (epd). Anlässlich der Eröffnung des dritten Bundeskongresses Kinder- und Jugendarbeit in Nürnberg hat der Direktor des Deutschen Jugendinstituts, Thomas Rauschenbach, für eine neue Jugendarbeit nach der Corona-Pandemie geworben. Anders als Schule müsse die Jugendarbeit Beziehungen wieder neu aufbauen. Der Kongress könne für diese Aufbauarbeit jetzt Anregungen geben und Mut machen, sagte Rauschenbach am Montag. Der Bundeskongress findet 22. September live und digital aus Nürnberg statt.
Rauschenbach stellte fest, dass die Kinder- und Jugendarbeit vor der Pandemie rund 8,6 Millionen Kontakte zur Altersgruppe gehabt habe. Diese Größe wolle man wieder erreichen. Allerdings warnte er die Kinder- und Jugendarbeit davor, sich in den kommenden Jahren als „eine bessere Pausenaufsicht“ der Schulen instrumentalisieren zu lassen. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bringe es mit sich, dass hier bald 600.000 Angebote fehlten. Die Träger der Jugendarbeit stünden nun vor der Frage, mit welchen eigenen Angeboten, die ihr eigenes Profil schärfen, sie jetzt auftreten könnten.
Weitere Themen des Fachkongresses sind den Angaben zufolge das Aufwachsen heute, Bildung, Demokratie und Beteiligung, Corona und die Folgen, Digitalisierung, Diversitäten, Europa als Chance, Fachkräfte sowie Konzepte und praktische Erfahrungen aus der Kinder- und Jugendarbeit.
Aus dem gesamten Bundesgebiet und aus europäischen Nachbarländern hätten sich 1.800 Fachkräfte und Ehrenamtliche, Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Praxis, Verwaltung und Politik zum dreitägigen Austausch und zu fachpolitischen Diskussionen bei dem Bundeskongress angemeldet, teilten die Organisatoren mit.