Boppard (epd). Die Frauenhilfsorganisation Solwodi Deutschland kritisiert die Unterbringung von Geflüchteten und ihren Kindern in Aufnahmeeinrichtungen. „Aktuell müssen Familien bis zu sechs Monate in Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben“, teilte Solwodi am Freitagabend in Boppard mit. In den oft abgelegenen Einrichtungen seien sie von der übrigen Gesellschaft isoliert und hätten zudem kaum Angebote zum Spielen und Lernen. „Wenn Integration gelingen soll, müssen Kinder von Geflüchteten frühzeitig integriert werden“, erklärte die Organisation.
Viele Klientinnen der Hilfsorganisation sind aufgrund ihrer Erlebnisse vor sowie während der Flucht den Angaben zufolge traumatisiert, wuchsen in prekären Lebensverhältnissen auf und erfuhren weder Zuneigung noch Bildung. „Umso schwieriger ist es für sie, Förderung und Kompetenzen an ihre Kinder weiterzugeben, die sie gerade erst selbst neu erlernen“, hieß es. Die Solwodi-Vorsitzende Maria Decker betonte, dass die Umsetzung von Kinderrechten und ihre Stärkung im Kleinen, in der eigenen Familie, anfange. „Kinder von Migrantinnen haben nur dann einen guten Start ins Leben, wenn sie in ihrer frühesten Kindheit optimal gefördert werden“, betonte sie.
Die seit 1987 in Deutschland aktive internationale Organisation Solwodi „Solidarity with women in distress“ („Solidarität mit Frauen in Not“) unterhält bundesweit 19 Fachberatungsstellen und sieben Schutzeinrichtungen für Frauen und Kinder in Not.