Berlin (epd). Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, kritisiert die Pläne mehrerer Bundesländer zum Stopp von Quarantäne-Entschädigungen für Ungeimpfte. Wenn man wolle, dass sich mehr Menschen freiwillig impfen lassen, müsse man offensiv dafür werben, statt den Druck auf die Ungeimpften immer weiter zu erhöhen, sagte Hoffmann im Deutschlandfunk am Mittwoch. „Mit einem solchen Zwang werden wir die Impfquote nicht deutlich erhöhen.“
Mehrere Bundesländer haben angekündigt, keine Entschädigungen mehr für Verdienstausfälle von Ungeimpften zu zahlen, die in Corona-Quarantäne müssen. Sie berufen sich dabei auf einen Passus im Infektionsschutzgesetz, wonach der Anspruch auf Lohnfortzahlung entfallen kann, wenn die Quarantäne durch eine Schutzimpfung hätte vermieden werden können. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern kommen am Mittwoch kommender Woche (22. September) zu Beratungen über eine gemeinsame Linie zusammen.
Natürlich sollte man den Menschen die Impfungen ausdrücklich empfehlen, das hätten Gewerkschaften und Arbeitgeber gemacht, sagte Hoffmann. „Aber hier wird ein Konflikt auf die Beschäftigten und im Zweifelsfall auf die Betriebe verlagert, weil damit ist nichts anderes als eine indirekte Impfpflicht verbunden und da soll Politik sich ehrlich machen und sich entscheiden, was sie will.“