Welthungerhilfe: Jeder Dritte in Afghanistan hungert

Welthungerhilfe: Jeder Dritte in Afghanistan hungert

Berlin, Bonn (epd). Die Welthungerhilfe hat eine schnelle Wiederaufnahme der humanitären Hilfe in Afghanistan gefordert. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Afghanistan sei auf Hilfe angewiesen, mehr als 13 Millionen Menschen hungerten, erklärte die Hilfsorganisation am Sonntag. Das sei jeder Dritte in dem Land. Die humanitäre Hilfe müsse dringend fortgesetzt und aufgestockt werden, appellierte die Welthungerhilfe an die internationale Staatengemeinschaft. Am Montag findet in Genf eine UN-Geberkonferenz für Afghanistan statt, an der auch Außenminister Heiko Maas (SPD) teilnehmen wird.

Die Welthungerhilfe ist nach eigenen Angaben weiter in Afghanistan vertreten. Lokale Mitarbeiter hätten sich in den vergangenen zwei Wochen bei Erkundungsmissionen im Norden des Landes ein Bild gemacht. Die Hilfsorganisation zeichnet ein drastisches Bild: Viele Häuser seien bei den Kämpfen zerstört worden. Die Mehrheit der besuchten Dörfer habe keinen Zugang zu Trinkwasser, keines erhalte derzeit Nahrungsmittelhilfe von außen. Zudem lebten viele Frauen dort allein mit ihren Kindern, nachdem ihre Männer bei den Kämpfen getötet worden seien oder geflüchtet seien. Je nach den Anordnungen der Taliban sei es für sie ein enormes Problem, auf einem oft weit entfernten Markt einzukaufen.

Die Welthungerhilfe forderte die Staaten dazu auf, mit den Taliban über Bedingungen für humanitäre Hilfe zu verhandeln. Dazu gehörten der ungehinderte Zugang zu Bedürftigen, die Neutralität der humanitären Hilfe und Sicherheitsgarantien für Helfer. Die humanitäre Hilfe habe Priorität, betonte die Organisation. Über die bilaterale Entwicklungshilfe, die Deutschland und andere Staaten nach der Machtübernahme der Taliban eingestellt hatten, müsse in einem zweiten Schritt entschieden werden.