Köln (epd). Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, will trotz der Machtübernahme der Taliban seine Arbeit in Afghanistan fortsetzen und seine humanitäre Hilfe ausweiten. „Wir dürfen die Kinder in Afghanistan in dieser sehr unsicheren Situation nicht allein lassen“, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland, am Donnerstag in Köln. Er kündigte an, bis Ende des Jahres wolle das Hilfswerk 192 Millionen US-Dollar für Maßnahmen der humanitären Hilfe in Afghanistan ausgeben, und rief zu Spenden auf.
Mit Blick auf die internationale Afghanistan-Hilfskonferenz am kommenden Montag in Genf appellierte Unicef auch an die internationale Gemeinschaft, die Hilfe für Kinder fortzusetzen. „Die lebensrettenden Maßnahmen, ohne die die schon verzweifelte Lage vieler Mädchen und Jungen noch schlimmer wird, müssen dringend fortgesetzt werden“, betonte der Unicef-Geschäftsführer.
Gewalt, Dürre und die Covid-19-Pandemie haben nach Unicef-Angaben in den vergangenen Monaten bereits zu einer deutlichen Verschlechterung der Situation geführt. Eine Million Kinder unter fünf Jahren seien akut von Mangelernährung bedroht. Schätzungsweise 4,2 Millionen Kinder gingen schon jetzt überhaupt nicht zur Schule, insbesondere in schwer zugänglichen Gegenden. Das Kinderhilfswerk ist zudem besorgt über die Zunahme schwerer Menschenrechtsverletzungen, insbesondere über die Rekrutierung von Kindern durch bewaffnete Gruppierungen.