Osnabrück (epd). Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat sich gegen 2G-Begrenzungen ausgesprochen, nach denen nur noch Geimpfte und Genesene bestimmte Angebote nutzen können. Getestete auszuschließen „ist weder sozial noch medizinisch sinnvoll“, sagte Streeck der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). „2G mag in der Theorie einen Effekt haben. Es wird aber in der Realität nicht bewirken, was man auf dem Rechenschieber sehen mag.“
Streeck sieht die Gefahr, dass es mehr unkontrollierte und unkontrollierbare Ausbrüche im privaten Bereich geben würde, die dann auch nicht getestet würden. „Es ist doch nicht so, dass Menschen, die nicht geimpft oder genesen sind, nur noch frustriert alleine zu Hause sitzen und kein soziales Leben mehr haben“, fügte der Virologe hinzu.
Streeck bekräftigte außerdem seine Zweifel am Sinn einer durchgängigen dritten Impfung. „Es gibt keinen belastbaren Hinweis, dass die Wirkung von zwei Impfungen derart nachlässt, dass sie das Hauptziel des Schutzes vor einem schweren Verlauf prinzipiell nicht mehr gewährleisten.“ Nur bei Patienten mit hohem Risiko, zum Beispiel in Alten- oder Pflegeheimen, möge eine Booster-Impfung sinnvoll sein, sagte er der Zeitung.