Berlin (epd). Jedes zehnte Kind in Hartz IV muss einem Zeitungsbericht zufolge ohne den für ärmere Familien gedachten Corona-Freizeitbonus auskommen. Rund 190.000 Kinder und Jugendliche hätten keinen Anspruch auf die staatliche Einmalzahlung von 100 Euro, obwohl sie in einem Hartz-IV-Haushalt leben, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) unter Berufung auf eine Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion.
Ein Hauptgrund ist demnach, dass der Bonus nicht für ärmere Kinder und Jugendliche gezahlt wird, die in einem Hartz-IV-Haushalt leben und staatlichen Unterhaltsvorschuss erhalten. Diese Zahlung ist für Minderjährige vorgesehen, die bei einem getrennt lebenden Elternteil in Hartz IV wohnen.
Die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Katja Kipping, kritisierte, bei der Umsetzung der Corona-Sonderzahlung habe die Bundesregierung „einen Großteil der ärmsten Alleinerziehender und Patchworkfamilien ausgeschlossen“. Das Ministerium habe mit seiner Antwort bestätigt, dass es sich nicht „um eine unbeabsichtigte Gesetzeslücke“ handle, sondern „dies so beabsichtigt und vereinbart war“, sagte Kipping den Funke-Zeitungen.
Der Bonus ist Teil eines Aufholprogramms für Kinder und Jugendliche, um negative Folgen der Corona-Einschränkungen abzumildern. Der Bund stellt für den Freizeitbonus 270 Millionen Euro zur Verfügung.