Mannheim (epd). Menschen mit asiatischen Wurzeln haben sich laut einer Mannheimer Studie zu Beginn der Corona-Pandemie häufig ausgegrenzt gefühlt. Insbesondere in stark von der Pandemie betroffenen Gebieten scheine die Diskriminierung gestiegen zu sein, teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) am Dienstag mit. Die Corona-Pandemie hatte Ende 2019 in Wuhan in China ihren Ausgang genommen.
„Bereits vor der Pandemie fühlten sich Menschen mit Migrationshintergrund aus der Türkei, Asien, Afrika und dem mittleren Osten häufiger aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt als andere Gruppen“, sagte Jörg Dollmann vom Studienteam des MZES. Die Frage, ob sich daran seit Beginn der Pandemie etwas geändert habe, hätten Menschen mit einem asiatischen Migrationshintergrund besonders häufig bejaht.
Als mögliche Ursache für mehr Anfeindungen macht das Forschungsteam die Ursprungsregion des Virus aus: „Asiatisch-Stämmige sind im Vergleich zu anderen Gruppen in Deutschland normalerweise nicht überdurchschnittlich von Diskriminierung betroffen“, betonte die Forscherin Irena Kogan. Offenbar seien vermeintlich aus Asien stammende Personen in der Öffentlichkeit als potenzielle Verbreiter des Virus eingestuft worden.
Ein Forschungsteam hatte von April 2020 bis Januar 2021 mehr als 3.500 junge Erwachsene in ganz Deutschland befragt. Die Forscher warnten aber auch vor einer Überinterpretation der Studie: Die Ergebnisse seien wissenschaftlich gesehen zwar robust, allerdings seien nur junge Erwachsene befragt worden, auch die Zahl der befragten Menschen mit asiatischen Wurzeln sei mit unter 200 relativ gering gewesen. Man begrüße daher noch eine breiter angelegte Folgestudie.