München (epd). Fast drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) befürworten bei künftigen möglichen Corona-Schulschließungen einen verpflichtenden Online-Unterricht. Zu diesem Ergebnis kommt das am Dienstag in München vorgestellte ifo-Bildungsbarometer 2021. Die große Zustimmung für verpflichtenden Online-Unterricht sei allerdings nicht gleichbedeutend mit einer Zufriedenheit über die bisherigen Angebote, erläuterte Katharina Werner vom ifo-Institut bei der Vorstellung.
Weitere Ergebnisse der repräsentativen Befragung von mehr als 4.000 Deutschen im Mai und Juni dieses Jahres sind: 83 Prozent der Befragten sind sehr oder eher für eine intensivere Betreuung von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen infolge der durch Corona entstandenen Lerndefizite. 81 Prozent befürworten verpflichtende Fortbildungen für Lehrer im Bereich Online-Unterricht. 77 Prozent wollen, dass die Schulen auch nach Corona verpflichtend Computer im Unterricht nutzen.
Ähnlich groß sei die Zustimmung zu digitalen Lernplattformen (38 Prozent sehr dafür, 36 Prozent eher dafür) sowie zu Online-Sprechstunden zwischen Lehrkräften und Eltern (jeweils 37 Prozent sehr oder eher dafür), hieß es weiter. Einen Hybridunterricht, also die gleichzeitige Beschulung von Kindern in Präsenz und Online, finden nur 51 Prozent der Befragten sehr gut oder eher gut. Nur 45 Prozent sind zudem sehr oder eher für verpflichtende Nachhilfeangebote während der Schulferien.
In einem weiteren Block wurden die Teilnehmer auch zur Vermittlung demokratischer Kompetenzen befragt. 64 Prozent der Befragten sind laut ifo-Institut bereits im Kindergarten sehr oder eher dafür, im Grundschulalter liegt der Wert bei 76 Prozent, bei Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen sind es 84 Prozent. Große Mehrheiten befürworten länderübergreifende Bildungsstandards und regelmäßige Vergleichstests für gesellschaftliche Kompetenzen, wie die Wissenschaftler erklärten.