Kopenhagen, Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet mit einem starken Anstieg der Covid-19-Todesfälle in der Region Europa bis Anfang Dezember. Laut einer Hochrechnung würden bis zu diesem Zeitpunkt weitere 236.000 Menschen mit einer Covid-19-Infektion sterben, warnte der Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Montag in Kopenhagen.
Bislang seien in den 53 Ländern der Region 1,3 Millionen Menschen an oder mit Covid-19 gestorben, 64 Millionen bestätigte Fälle seien erfasst worden. Kluge nannte die vielen neuen Covid-19-Infektionen sehr besorgniserregend. In 33 Ländern der Region Europa seien jüngst die die Fallzahlen um zehn Prozent und mehr gestiegen.
Kluge machte für die starke Ausbreitung das Auftreten der Delta-Variante des Erregers, das Aufheben von Anti-Corona-Maßnahmen sowie den starken Reiseverkehr verantwortlich. Der Regionaldirektor verlangte zudem ein höheres Tempo bei den Impfungen. In den armen Ländern der WHO-Region Europa, die auch zentralasiatische Staaten umfasst, seien bislang nur sechs Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft worden.
Kluge appellierte auch an die Staaten, die Schulen trotz steigender Infektionsraten nach den Sommerferien offen zu halten. Die Kinder hätten in den vergangenen 20 Monaten stark gelitten. Schulschließungen gefährdeten den Bildungserfolg und die mentale Gesundheit der Mädchen und Jungen. Die Länder müssten klare Impfstrategien für die Schulen umsetzen. Lehrer, Personal und Schüler über zwölf Jahren sollten geimpft werden. Zudem müssten die Lehreinrichtungen sanitäre Anlagen und Hygieneartikel bereitstellen sowie Lüftungen anbieten.