Düsseldorf (epd). Die reinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen bei der Aufnahme afghanischer Flüchtlinge gefordert. „Wichtig ist, den afghanischen Menschen, die bereits in Deutschland sind oder die im Rahmen der Evakuierung nach Deutschland kommen, die volle Integration in unsere Gesellschaft, in Ausbildung und in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, sagte Dreyer der in Düsseldorf „Rheinischen Post“ (Freitag). „Das ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen“, betonte sie.
Dreyer sieht die Bundesregierung dabei in „besonderer Finanzierungsverantwortung“. Integration geschehe vor Ort in den Ländern und in den Kommunen, sagte die Ministerpräsidentin. „Die Bereitschaft und das Engagement, diese gemeinsame Aufnahme anzugehen, sind groß. Ganz entscheidend wird aber sein, diesen Weg auch finanziell angemessen zu untersetzen.“ Der Bund dürfe die Länder dabei nicht alleine lassen.
Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) sprach sich dafür aus, die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge auch außerhalb Europas zu organisieren. „Ich fordere die Bundesregierung auf, mit Partnern weltweit sichere Plätze für von den Taliban besonders bedrohte Menschen im Rahmen eines Resettlement zu schaffen“, sagte Stamp der „Rheinischen Post“. Innerhalb der Europäischen Union werde das vermutlich nicht gelingen. „Daher brauchen wir Partner wie die USA, Kanada oder auch Australien.“ Vorbild könnte seinen Worten zufolge die Genfer Konferenz von 1979 sein, bei der die Rettung Tausender vietnamesischer Bootsflüchtlinge vorbereitet wurde.