Frankfurt a.M., Khartum (epd). Die sudanesischen Behörden haben die Bankkonten von zahlreichen Anhängern des alten Regimes eingefroren. Die Zentralbank sperrte die Konten von 161 Personen, wie der französische Auslandssender RFI am Dienstag berichtete. Davon sind dem Bericht zufolge auch Unterstützer und Familienmitglieder des früheren Machthabers Omar al-Baschir betroffen. Baschir, der das Land jahrelang autoritär regiert hatte, wurde 2019 nach monatelangen Protesten durch das Militär abgesetzt.
Ein Untersuchungsausschuss hatte seither Transaktionen in Millionenhöhe erforscht, durch die Gelder aus dem Land geschleust wurden. Nun seien Vertreter des alten Regimes ermittelt worden, die durch Sabotage der Wirtschaft die Übergangsregierung von ihrem Weg Richtung Demokratie abbringen wollten, sagte Ausschussvertreter Wajdi Saleh dem Sender RFI. Kritiker monierten jedoch, das Vorgehen des Ausschusses sei nicht transparent. So sei unklar, wie viel Geld beschlagnahmt worden sei, und ob es direkt oder indirekt in die Taschen des Militärs fließe.
Seit dem Sturz des Baschir-Regimes ist eine Übergangsregierung aus Militärs und Zivilisten an der Macht. Der frühere Präsident Baschir sitzt in der Hauptstadt Khartum in Haft. Mitte August hatte das Kabinett sich zu einer Überstellung Baschirs an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bereiterklärt. Der Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Baschir wegen des Völkermords in der Krisenregion Darfur ausgestellt.