Während in den sozialen Medien in weiten Teilen die Debatten, welche:r Politiker:in angesichts des Versagens in Afghanistan jetzt zurücktreten müsse, geführt wurden, brachte Jörg Niesner (@wasistdermensch) auf Instagram seine Ratlosigkeit zum Ausdruck:
"Ich wüsste es gerne: Macht dies, macht das für diese Menschen! Verhandelt so, handelt entschlossen so! Aber, wenn ich ehrlich bin: Ich habe keine Ahnung, was jetzt richtig ist."
Jörg Niesner findet Halt im kurzen Gebetsruf "Kyrie Eleison – Herr erbarme dich". Dabei sei seine Hoffnung nicht, dass Gott die Waffen der Taliban auf wundersame Weise zerschmettere, sondern die Menschen in ihrer Liebe stärkt und verändert.
Der Aufruf zum Gebet findet sich vielfach auf Instagram und in anderen Sozialen Netzwerken. Nicolai Opifanti (@pfarrerausplastik) startet jede Woche mit einem Gebet auf Instagram und nahm am Montag die Bitte für die Menschen in Afghanistan darin auf.
In den Instagram-Storys standen Gebete für Afghanistan neben Forderungen, für eine schnelle Evakuierung von Schutzbedürftigen. Viele User:innen, darunter auch Yeet-Mitglied Elske Gödeke (@gute.nachricht.von.elske), teilten den Aufruf, die Aktion Luftbrücke zu unterstützen.
Julia Schnitzlein (@juliandthechurch) ist gerade im Urlaub und genießt die Sonne. Gleichzeitig bekommt sie mit, was in Afghanistan passiert. In einem Post auf Instagram bringt sie ihre Zerissenheit zum Ausdruck, einerseits im Urlaub Kraft zu tanken und davon Fotos zu posten, die gleichzeitig neben Bildern von den Ereignissen in Afghanistan zu sehen sind. Auch wenn es teilweise absurd erscheine, so sei es, so Schnitzein, gleichzeitig auch eine Stärke der sozialen Medien beides so unmittelbar nebeneinander abzubilden: "Leid und Verzweiflung neben Glück und Leichtigkeit."
Nicolai Opifanti (@pfarrerausplastik) greift das Thema auf und betont, wie wichtig es für die eigene Gesundheit sei, "Pause von der Schwere" zu nehmen. Dass so viele Menschen Anteil am Leid anderer nähmen, mache ihm erstmal Hoffnung. Die gegenwärtigen Reaktionen auf die Situation in Afghanistan sowie die Anteilnahme am Schicksal der Betroffenen der Flutkatastrophe zeigten, dass Hoffnung begründet sei. Dafür brauche es ein "gesundes Herz". Und dieses müsse auch mit Schönheit und Dankbarkeit gefüllt werden. Ein schlechtes Gewissen, so Opifanti, müsse daher niemand haben, der auch in diesen Zeiten noch schöne Momente genießen kann.