Kevelaer (epd). Im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer haben am Samstag knapp 1.000 Menschen an der traditionellen Wallfahrt der Tamilen teil genommen. Wegen der Corona-Vorschriften gab es über den Tag verteilt sechs Pilgerandachten in der Marienbasilika, an der nach Angaben der Wallfahrtsleitung bis in den Abend hinein jeweils rund 150 Gläubige teilnehmen konnten. Abstandsregelungen und das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken wurden beachtet, so ein Sprecher der Veranstalter. Eine farbenfrohe Prozession fand wegen der Vorschriften in diesem Jahr ebenso wenig statt wie der Markt der Begegnung hinter der Marienbasilika.
Auch die Gebete an der Gnadenkapelle, wo bei früheren Wallfahrten immer hunderte von Kerzen angezündet wurden, fielen am Samstag aus. Die Wallfahrt der Tamilen musste im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Man sei froh, dass die Veranstaltung diesmal - wenn auch deutlich kleiner - überhaupt stattfinden konnte, so ein Sprecher der Tamilen am Samstag. In den Jahren zuvor hatten jeweils mehrere Tausend Pilger aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und Großbritannien teilgenommen.
In Deutschland leben nach Angaben der Behörden bundesweit etwa 60.000 Tamilen, die vor dem jahrelangen Bürgerkrieg in ihrer Heimat Sri Lanka nach Europa geflohen waren. Zehn Prozent davon sind nach Angaben der Tamilenseelsorge Katholiken, 90 Prozent Hindus. Zur Wallfahrt kommen Menschen katholischen und hinduistischen Glaubens nach Kevelaer.
Es handelt sich bei der Veranstaltung, die 1987 mit rund 50 Teilnehmern erstmals stattfand, inzwischen um die größte Einzelwallfahrt in der Marienstadt am Niederrhein. Kevelaer ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort.