Köln (epd). Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki erwartet vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen einschneidende Veränderungen für die Gemeinden im Erzbistum. „Es wird nicht sein können, dass wir den Kuchen, der in den vergangenen Jahren da war, weiterhin so verteilen, wie er existierte. Der Kuchen ist kleiner geworden, in jedweder Beziehung“, sagte der Kardinal am Freitagabend in der „Lokalzeit Köln“ im WDR-Fernsehen. „Wir verlieren bis zum Jahr 2030 die Hälfte der hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Darauf müsse reagiert werden. „Wir müsse Priorisierungen tätigen.“
Wie das geschehen solle, werde derzeit im Rahmen des „Pastoralen Zukunftsweges“ im Erzbistum diskutiert, sagte Woelki. „Es gibt Vorschläge. Es gibt Vorarbeiten, die jetzt breit diskutiert werden müssen. Und dann müssen natürlich auch Entscheidungen folgen.“ Das Schwierige dabei sei, auf die Sorgen und die Ängste der Menschen einzugehen, sie ernst zu nehmen, dafür Verständnis zu haben, sagte der Erzbischof. „Ich verstehe, und das ist doch zutiefst menschlich, dass Veränderungen immer Ängste hervorrufen.“
Derzeit werde häufig sehr emotional über Dinge wie Strukturen, Finanzen und Priorisierungen gestritten, „wie groß Gemeinden sind, wie klein sie sein dürfen, wie sie verwaltet, wie sie organisiert werden“, sagte Woelki. „Ehrlich gesagt sind das für mich nicht die wichtigsten Fragen.“ Entscheidend sei für ihn vielmehr die Botschaft des Evangeliums. „Wie viele Schulen wir haben, wie viele Kindergärten wir haben, ob wir da Schwerpunkte setzen, ob wir unsere Tagungshäuser verlieren werden und abbauen oder ob wir da reininvestieren - das ist alles Begleitmusik“, betonte der Kardinal.