Frankfurt a.M., Abuja (epd). Nach einem jahrelangen Rechtsstreit hat sich der Ölkonzern Shell bereiterklärt, eine Entschädigung für Umweltverschmutzungen in Nigeria zu zahlen. Ein Anwalt des Konzerns sagte laut der örtlichen Zeitung „Vanguard“ (Donnerstag), Shell werde lokale Gemeinschaften im Nigerdelta mit rund 111 Millionen US-Dollar für in den 1970er Jahren ausgelaufenes Öl entschädigen. Mitglieder der betroffenen Region waren 1990 vor Gericht gezogen, weil durch die Umweltschäden ihre Lebensgrundlage zerstört wurde.
Ein nigerianisches Gericht hatte den zehn Klägern des Ogoni-Volks 2010 bereits Entschädigungen zugesprochen. Das Urteil war 2019 vom Obersten Gericht bestätigt worden, von Shell jedoch bisher nicht akzeptiert worden. Der Konzern hatte seither versucht, durch neue Verfahren die Geldzahlungen zu verhindern. Die Entschädigungen sollen Medienberichten zufolge innerhalb von 21 Tagen über die Anwälte der Kläger abgewickelt werden.
Hintergrund des Rechtsstreits sind schwere Umweltverschmutzungen im Süden Nigerias, die durch Lecks in Ölpipelines verursacht werden und unter anderem Trinkwasser und Ackerland verseuchen. In einem anderen Verfahren hatte ein niederländisches Gericht im Januar bereits den Mutterkonzern Shell zu Entschädigungszahlungen an mehrere Bauern verurteilt. Der Ölkonzern hatte seine Verantwortung in beiden Fällen abgestritten und argumentiert, die Lecks seien durch Sabotage verursacht worden.