Dubai, Kabul (epd). In Afghanistan gewinnen die radikal-islamischen Taliban weiter an Boden. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) sind dort Hunderttausende Zivilisten in Gefahr, zwischen die Fronten von Regierungstruppen und Aufständischen zu gelangen. Die Organisation erklärte am Mittwoch, in den vergangenen zehn Tagen seien über 4.000 Verletzte in den von ihnen unterstützten Kliniken behandelt worden. Schwere Kämpfe um wichtige Städte des Landes gehen derweil unvermindert weiter.
Laut ICRC ist in einigen umkämpften Städten die Strom- und Wasserversorgung weitgehend zusammengebrochen. „Viele Familien versuchen zu fliehen, aber können entweder keine Transportmöglichkeiten finden oder haben nicht die finanziellen Mittel dazu“, beschrieb die Hilfsorganisation die Lage.
Die Taliban haben in knapp einer Woche fünf Provinzen eingenommen. Drei weitere Provinzen, darunter Kandahar und Helmand im Süden des Landes, sind schwer umkämpft.
Bei Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der Regierung in der katarischen Hauptstadt Doha warnte der US-Sonderbeauftragte Salmai Khalilzad die Aufständischen, keinen militärischen Sieg anzustreben und drohte mit internationaler Ächtung. Ende August wollen die USA ihren Militäreinsatz in Afghanistan ganz beenden. Fast alle Militärbasen sind bereits an die afghanische Armee übergeben worden. Die Verhandlungen in Doha verliefen bislang ohne Erfolg.