Berlin (epd). Zum 60. Jahrestag des Mauerbaus zeigt die Webseite chronik-der-mauer.de seltene Kassiber, die über die Berliner Mauer geworfen wurden. Die kleinen Papierzettel enthielten handschriftliche Bestellungen von Zigaretten und Damenstrümpfen, aber auch politische Witze, teilte die Stiftung Berliner Mauer am Montag mit. Die Zettelchen wurden heimlich von DDR-Grenzpolizisten geschrieben und von Menschen aus West-Berlin beantwortet.
Für die DDR-Grenzer galt demnach eigentlich ein striktes Kontaktverbot. Wären sie erwischt worden, hätten ihnen empfindliche Strafen gedroht. Trotzdem hätten sie das Risiko in Kauf genommen, um begehrte Westwaren zu erhalten, hieß es.
So steht auf einem der Zettel „Wir haben 10 DM-West: Könnt ihr uns dafür Zigaretten holen!“. Ein anderer Grenzer bittet darum „ein Paar nahtlose Strümpfe“ über die Mauer zu werfen: „Bei uns gibt es so schlecht welche. Größe 9,5, nicht allzu hell.“
Die Kassiber seien seltene Zeugnisse der deutschen Teilung und zeigten, wie Menschen aus Ost und West versuchten, in Verbindung zu bleiben, erklärte die Stiftung Berliner Mauer. Ein an der Bernauer Straße wohnender West-Berliner habe acht der Kassiber aufbewahrt. Nach seinem Tod habe seine Tochter diese der Stiftung übergeben.
Das Portal chronik-der-mauer.de wurde vor 20 Jahren unter anderen vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und der Bundeszentrale für politische Bildung ins Leben gerufen. Die zweisprachige Website zähle zu den wichtigsten Online-Angeboten zur Geschichte der Berliner Mauer und der deutschen Teilung, hieß es. Die Stiftung Berliner Mauer ist seit 2021 Kooperationspartnerin.