Glückstadt (epd). Die gemeinsame Abschiebehaftanstalt von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in Glückstadt (Elbe) soll am 16. August in Betrieb gehen. Zunächst werden in der ehemaligen Marinekaserne zwölf Haftplätze für Flüchtlinge zur Verfügung stehen, wie das schleswig-holsteinische Innenministerium am Donnerstag mitteilte. Im späteren Vollbetrieb sollen bis zu 60 Menschen in vier Gebäuden untergebracht werden. Es handelt sich bundesweit um die erste Abschiebehaft, die drei Bundesländer gemeinsam geplant haben.
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) betonte, dass die Abschiebungshaft keine Strafhaft sei. Sie sei das letzte Mittel zur Durchsetzung der Ausreise, wenn Betroffene sich beständig einer Ausreisepflicht widersetzten. „Unter dem Motto 'Wohnen minus Freiheit' sollen die in Glückstadt untergebrachten Menschen ihren Tagesablauf so selbstbestimmt wie möglich gestalten“, sagte die Ministerin.
So können sich die Flüchtlinge innerhalb ihres Wohntraktes frei bewegen und nach Absprache auch die Fitnessbereiche auf dem Außengelände nutzen. Das 21.000 Quadratmeter große Gelände ist jedoch mit hohen Stacheldrahtzäunen gesichert.
Die Kosten belaufen sich auf sechs Millionen Euro pro Land und sind für einen Zeitraum von fünf Jahren gedeckelt. Ursprünglich hatte die Abschiebehaft 2020 an den Start gehen sollen. Wegen der Corona-Pandemie war es auf der Baustelle jedoch zu Verzögerungen gekommen.