"Wahl-O-Mat" für Klimathemen

"Wahl-O-Mat" für Klimathemen
Welche Partei hat welche Ziele für den Klimaschutz? Die Klima-Allianz hat zur Bundestagswahl eine Art Wahl-O-Mat für Klimathemen online gestellt. Hier kann jede und jeder überprüfen, wo es nur vage Absichtserklärungen gibt und wo es konkret wird.

Berlin (epd). Das neue Online-Tool klimawahlcheck.org informiert über die Klima-Positionen der Parteien zur Bundestagswahl. Dafür haben die Klima-Allianz Deutschland, German Zero und der Naturschutzbund (Nabu) die Wahlprogramme von Union, SPD, Linke, Grünen und FDP ausgewertet. Ähnlich wie beim Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung würden die Nutzerinnen und Nutzer selbst zu ihrer Einschätzung zu dringenden klimapolitischen Entscheidungen befragt, teilten die Organisationen am Mittwoch in Berlin mit. Anschließend erhielten sie den Vergleich mit den Parteiprogrammen.

„Mit dem Wahlcheck machen wir die Klimaziele der Parteien transparent“, sagte die Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland, Christiane Averbeck: „Wer verliert sich nur in vagen Absichtserklärungen, wer hat einen konkreten Plan, um die Erderhitzung zu stoppen?“ Auf die AfD sei verzichtet worden, weil sie den Klimawandel leugne und aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen wolle.

Der Klimawahlcheck biete darüber hinaus Hintergrundinformationen, gebe aber keine Parteienempfehlungen, betonte Averbeck: „Wir wollen Orientierungshilfe geben. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen eine informierte Wahlentscheidung treffen können.“

Den Klimaschutz voranzutreiben sei eine Gemeinschaftsaufgabe, sagte der Geschäftsführer von German Zero, Julian Zuber: „Klimaschutz ist konservativ, weil er die Schöpfung bewahrt, er ist sozialdemokratisch, weil er den sozialen Zusammenhalt stärkt, er ist auch liberal, weil er die Chancen und Freiheiten künftiger Generationen erhalten wird und er ist eben auch links, weil er das Primat der Politik stärken wird.“

Um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, müsse Deutschland deutlich vor 2040 klimaneutral werden, sagte Zuber. Die Wahlprogramme ermöglichten eine erste Einsicht, wohin sich die Parteien bewegen: „Grundsätzlich bekennen sich alle zum Pariser Abkommen. Aber sind auch 1,5 Grad drin, wenn 1,5 Grad drauf steht?“ Darauf gebe der Klimacheck Antworten.

Michael Schäfer vom Nabu kritisierte, noch immer fehle bei den meisten Politikern Verständnis für die Größe des Problems. Klimaschutz und der Erhalt der Biodiversität müssten in den Mittelpunkt der Politik rücken, und nicht in irgendeinem Ministerium abgelegt werden. Sonst „zerstören wir uns selbst“, sagte Schäfer.

Unterstützt wird der Klimawahlcheck von dem Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen. „Wir brauchen Politikerinnen und Politiker, die das Thema durchdringen und entsprechend handeln“, sagte von Hirschhausen. Klimaschutz sei kein Modethema, sondern die mit Abstand größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts: „Klimaschutz ist deswegen Gesundheitsschutz und gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde.“ Es lohne sich, für jede Tonne weniger CO2 zu kämpfen. „Eigentlich ist es ein konservatives Thema, denn konservativ heißt bewahren“, betonte er.

Die Klima-Allianz ist ein Bündnis von 140 Organisationen unter anderem aus den Bereichen Umwelt, Kirche, Entwicklung, Bildung und Kultur. Die Organisationen repräsentieren rund 25 Millionen Menschen bundesweit.