Berlin (epd). Die Ernennung der sogenannten „SchUM“-Stätten in Speyer, Worms und Mainz zum Welterbe ist für den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, die Chance für einen neuen Lernprozess über die Geschichte des Judentums in Deutschland. „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Wiege des aschkenasischen Judentums in der Entscheidung des Welterbekomitees gewürdigt wurde“, sagte Klein dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Donnerstag). Er verstehe die Ernennung als Einladung zu einer Auseinandersetzung „mit den außergewöhnlichen Stätten in Speyer, Worms und Mainz, in denen sich Licht und Schatten der jüdischen Geschichte erfahren lassen“.
Die Unesco hatte die „SchUM“-Stätten am Dienstag zum Weltkulturerbe erklärt. Sie sind das erste jüdische Welterbe in Deutschland. Bestandteil sind die alten Friedhöfe in Mainz und Worms, die Wormser Synagoge und der Speyerer Judenhof mit seinem mittelalterlichen Ritualbad. Im Mittelalter hatten sich die Juden aus den drei Städten am Rhein zum Bund der „SchUM“-Gemeinden zusammengeschlossen, der seinen Namen von den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza) erhalten hatte. Die Gemeinden gelten als Wiege der mitteleuropäischen jüdischen Kultur.