Hamburg (epd). Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat bekannt, in schwierigen Lagen Kraft im Gebet zu finden. „Man muss in einer solchen Lage einfach funktionieren. Meine Familie gibt mir Halt. Und ja, beten tue ich auch“, sagte er der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ mit Blick auf den Verlust seiner politischen Weggefährten Walter Lübcke und Thomas Schäfer. Das Amt des Ministerpräsidenten lasse wenig Raum zum Trauern. „Wenn alle vo?llig aufgeregt sind, dann ist es mein Ziel und meine Verantwortung, der Ruhigste zu sein“, sagte Bouffier.
Der CDU-Politiker Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019 auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha von dem Kasseler Rechtsextremisten Stephan Ernst erschossen worden. Ernst wurde im Januar dieses Jahres wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der damalige hessische Finanzminister Schäfer (CDU) hatte sich im März 2020 das Leben genommen.
Nach dem Tod von Schäfer habe er gewusst, dass er nach einem Tag sagen müsse, wie es weitergeht, sagte Bouffier. „Und eigentlich willst du das gar nicht. Du musst doch erst mal an den denken, der so schlimm von uns gegangen ist, und sagen: Ich bin traurig“, betonte er. Bei der Trauerfeier für den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Lu?bcke habe er am liebsten gar nichts sagen wollen. „Aber als Ministerpra?sident musste ich was sagen. Es kommt auf jeden Satz an.“