Brüssel (epd). Menschenrechtler beklagen, dass das nach acht Jahren Haft wegen angeblicher Blasphemie in Pakistan freigelassene Ehepaar Shagufta Kausar und Shafqat Emmanuel in Europa keine Zuflucht finde. Die meisten europäischen Botschaften hätten auf die Visa-Gesuche des Paares nicht geantwortet, erklärte der Direktor von Human Rights without Frontiers, Willy Fautré, am Dienstag bei einer Konferenz zu Pakistans Blasphemie-Gesetzgebung in Brüssel. Deutschlands Vertretung habe als einzige offiziell geantwortet, aber ablehnend, so Fautré. Das Auswärtige Amt äußerte sich auf Anfrage am Dienstag zunächst nicht zu dem Fall.
Das Europaparlament hatte im April in einer Resolution die Freilassung des Paares gefordert. Die beiden waren dem Parlament zufolge 2014 wegen sogenannter Blasphemie zum Tode verurteilt worden. Anlass waren angebliche Textnachrichten, die die beiden, die Analphabeten seien, stets bestritten hätten. Im Juni kamen sie laut Human Rights without Frontiers aus Mangel an Beweisen frei.
Shagufta Kausar und Shafqat Emmanuel müssen den Angaben zufolge versteckt leben. Auf der Konferenz war klar geworden, dass der Blasphemie Verdächtigte in Pakistan nicht nur vom Staat, sondern auch von Bürgern mit dem Tod bedroht werden.