Frankfurt a.M., Yangon (epd). In Myanmar ist ein enger Vertrauter der gestürzten De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi in Haft an Corona gestorben. Nyan Win erlag der Krankheit am Dienstag, wie das Nachrichtenportal „Myanmar Now“ unter Berufung auf dessen Partei „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) berichtete. Der 78-Jährige war am 11. Juli in kritischem Zustand vom berüchtigten Insein-Gefängnis in der früheren Hauptstadt Yangon in ein Krankenhaus verlegt worden.
Nyan Win war drei Wochen nach dem Militärputsch vom 1. Februar festgenommen worden. Er galt als langjähriger Weggefährte Suu Kyis und war ein führendes NLD-Mitglied. Der Anwalt hatte die Friedensnobelpreisträgerin zudem bei Gerichtsprozessen vor ihrer Entlassung aus dem Hausarrest im November 2010 vertreten.
Myanmar kommt seit dem Putsch nicht zur Ruhe. Nach Angaben der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP wurden seither mindestens 919 Menschen bei Protesten getötet. Mehr als 6.828 Frauen und Männer wurden verhaftet, die meisten sind weiter hinter Gittern.
Zugleich wird das Land von einer neuen heftigen Corona-Welle getroffen. In der vergangenen Woche sind Medienberichten zufolge allein in Yangon mehr als 1.000 Menschen gestorben. Laut der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität wurden seit dem Ausbruch der Pandemie in Myanmar etwa 235.000 Infektionen bekannt. Fast 5.300 Menschen starben an den Folgen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch um ein Vielfaches höher liegen.