Worms (epd). Mit der Premiere des Bühnenstücks „Luther“ von Lukas Bärfuss werden am Freitagabend die Wormser Nibelungen-Festspiele eröffnet. Auf der Freiluftbühne vor dem Wormser Dom soll das Publikum in diesem Jahr ausnahmsweise keine Neuinszenierung der Nibelungen-Sage erleben, sondern eine Aufführung, die den Wormser Reichstag von 1521 zum Ausgangspunkt nimmt. Unter der Regie der Ungarin Ildikó Gáspár ist vom 16. Juli bis zum 1. August zu sehen, wie die Ideen des vermeintlich unbedeutenden Mönchs Martin Luther vor 500 Jahren zu einem Wendepunkt der Geschichte wurden. An der Inszenierung wirken unter anderen die Schauspieler Julischka Eichel, Jan Thümer und Jürgen Tarrach mit.
Aufgrund der Corona-Pandemie müssen die diesjährigen Festspiele mit einigen Einschränkungen stattfinden. So ist die Besucherzahl auf 700 Menschen pro Abend begrenzt. Da der Höchstwert aufgrund der derzeit noch niedrigen Infektionszahlen erst vor kurzer Zeit angehoben wurde, waren für die bereits ausverkauften Aufführungen vorübergehend noch Karten erhältlich. Besucher müssen eine vollständige Impfung, eine überstandene Infektion oder einen negativen Test nachweisen. 2020 waren die Festspiele - eine der wichtigsten regelmäßigen Kulturveranstaltungen in Rheinland-Pfalz - komplett abgesagt worden.
Die Stadt Worms und die evangelische Kirche erinnern 2021 an den 500. Jahrestag des Wormser Reichstags, auf dem Martin Luther (1483-1546) sich vor Kaiser Karl V. trotz Gefahr für Leib und Leben weigerte, seine Lehren zu widerrufen. Die Pandemie hatte die Verantwortlichen in den zurückliegenden Monaten immer wieder zu Änderungen am Jubiläums-Programm gezwungen. Parallel zu den Festspielen und noch bis Jahresende ist im städtischen Wormser Museum Andreasstift die Landesausstellung „Hier stehe ich. Gewissen und Protest - 1521 bis 2021“ zu sehen.