Gorleben, Garzweiler (epd). Atomkraftgegner starten an diesem Sonntag zu einem „Kreuzweg für die Schöpfung“ von Gorleben in das Dorf Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen. Nach einer Auftakt-Kundgebung nahe der Gorlebener Atomanlagen wollen sie zunächst am traditionellen „Gorlebener Gebet“ teilnehmen, das seit Ende der 80er Jahre jeden Sonntag im Gorlebener Wald stattfindet. Anschließend brechen die Demonstranten zur ersten Etappe auf, die über knapp 20 Kilometer in die Kreisstadt Lüchow führt, wie die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg am Freitag mitteilte.
Die rund 500 Kilometer lange Strecke bis zum Ziel am Niederrhein wollen die Marschierer in 26 Etappen bewältigen. Der Weg führt unter anderem vorbei am Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln, dem Kohlekraftwerk Datteln im Ruhrgebiet, der Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen und dem Sitz der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Düsseldorf. Die Teilnehmer führen ein großes Holzkreuz mit sich. Zu dem Kreuzweg haben Bürgerinitiativen, Umweltverbände sowie kirchliche Gruppen und Gliederungen wie die Evangelische Kirche im Rheinland oder die katholische Fraueninitiative Maria 2.0 aufgerufen.
Am 10. Juli, zum Ende der siebten Etappe, wird der evangelische Landesbischof Ralf Meister die Demonstranten in der Bischofskanzlei in Hannover empfangen. Der Kreuzweg stelle sich in die Tradition der langjährigen Proteste der Anti-Atom-Bewegung, hieß es. Schon 1988 trugen Aktivisten aus Wackersdorf in Bayern ein Kreuz nach Gorleben.