"Um sich in der Öffentlichkeit angemessen ausdrücken zu können, sind alle Religionen gut beraten, eine öffentliche Theologie zu entwickeln", sagte der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof. Dies könne den gesellschaftlichen Diskurs voranbringen und mögliche Missverständnisse oder Spannungen ausräumen.
Eine öffentliche Theologie des Judentums könnte dazu beitragen, neue Türen im Umgang mit dem Konflikt im Heiligen Land zu öffnen. Die christliche öffentliche Theologie kann laut Bedford-Strohm "eine Vorstellung von Demut entwickeln, die vor allem für diejenigen gilt, die die meiste Macht haben".
Eine öffentlich Theologie werde zudem verhindern, dass diejenigen in den Religionsgemeinschaften, die Intoleranz oder gar Gewalt predigen, mehr Einfluss gewinnen, sagte Bedford-Strohm. Es sei seine Hoffnung, dass der interreligiöse Dialog und das Engagement im öffentlichen Diskurs dazu beitragen, "eine Vision von Frieden und Versöhnung zu leben, die im Zentrum aller Zeugen Gottes steht".
Dagegen sei der Fundamentalismus, den es in allen Religionen gebe, und seine gewalttätigen Ausdruckformen "wahrscheinlich das größte Hindernis für ein öffentliches Klima des konstruktiven interreligiösen Dialogs in Deutschland und weltweit", sagte Bedford-Strohm.