Neue LWB-Generalsekretärin aus Estland betont Nähe zu Deutschland

Neue LWB-Generalsekretärin aus Estland betont Nähe zu Deutschland
30.06.2021
epd
epd-Gespräch: Jan-Dirk Herbermann

Genf (epd). Die designierte Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Anne Burghardt aus Estland, hat ihre enge Beziehung zu Deutschland betont. Deutschland sei wie ein zweites Heimatland für sie geworden, sagte die Theologin dem Evangelischen Pressdienst (epd).

Die Pfarrerin der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche hob hervor, dass sie fünf Jahre lang in Deutschland gelebt und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und an der Humboldt-Universität zu Berlin Theologie studiert habe. Zudem stamme ihr Ehemann Matthias Burghardt aus Deutschland, betonte die Mutter von zwei Kindern.

Die 45-jährige Burghardt wird das Amt der Generalsekretärin im November als Nachfolgerin des Chilenen Martin Junge antreten. Sie lobte das Engagement der lutherischen Kirchen in Deutschland für eine ganzheitliche Missionsarbeit. Das deutsche Nationalkomitee des LWB mache sich stark für eine fundierte theologische Ausbildung bei der missionarischen Arbeit. „Das schätze ich sehr“, hielt Burghardt fest.

Der LWB hatte vor mehr als einer Woche mit Burghardt erstmals eine Frau in die Position der Generalsekretärin gewählt. Burghardt setzte sich mit 28 gegen 20 Stimmen gegen den Pfarrer Kenneth Mtata aus Simbabwe durch. Die Amtszeit beträgt sieben Jahre.

Burghardt betonte, es handele sich nicht um einen Sieg Europas und auch nicht um eine Niederlage Afrikas. "Die afrikanische Stimme hat im LWB weiter einen großen Stellenwert und werde gehört. Die kommende Generalsekretärin erinnerte daran, dass LWB-Präsident Panti Filibus Musa Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria ist.

Burghardt unterstrich die Notwendigkeit der Solidarität der 148 Kirchen des LWB in der Corona-Krise. Die starken Mitglieder der Kirchengemeinschaft müssten den weniger starken helfen: „Die Schwestern und Brüder in Not dürfen nicht vergessen werden.“ Die Kirchen dürften nicht den Fehler vieler Staaten wiederholen, die in der Krise nur das Wohlergehen ihrer eigenen Bevölkerungen im Blick hatten.

Sie nannte als Beispiel den sogenannten Impf-Nationalismus reicher Länder, die sich weit über den eigenen Bedarf mit Vakzin-Dosen eingedeckt hatten und für arme Länder zunächst keine Wirkstoffe übrigließen. Die Kirchen des 1947 gegründeten LWB vertreten rund 77 Millionen Christinnen und Christen in 99 Ländern. Die Zentrale befindet sich in Genf.