Deutsche Soldaten bei Anschlag auf UN-Mission in Mali verletzt

Deutsche Soldaten bei Anschlag auf UN-Mission in Mali verletzt
Bei einem Anschlag auf die UN-Stabilisierungsmission Minusma sind in Mali zwölf deutsche Soldaten verletzt worden. Der Blauhelm-Einsatz in dem Land gilt als die derzeit gefährlichste UN-Mission.

Frankfurt a.M., Bamako (epd). Bei einem Anschlag auf die internationale Stabilisierungsmission Minusma in Mali sind zwölf deutsche Soldaten verwundet worden, drei von ihnen schwer. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte am Freitag in Bonn, ein weiterer UN-Soldat sei ebenfalls verletzt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich erschüttert.

Der Selbstmordanschlag erfolgte nach Angaben der Vereinten Nationen am Morgen nördlich der Stadt Gao. Ein Lager nahe des Orts Ichagara im Nordosten Malis war Ziel eines mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugs. Zu den Hintergründen oder den Tätern war zunächst nichts bekannt.

Zwei der Schwerverletzten waren laut Kramp-Karrenbauer am Nachmittag in einem stabilen Zustand, der dritte werde operiert. „Ihm gelten unsere besonderen Gedanken“, sagte sie. Die Schwerverletzten sollten am Samstagmorgen per Evakuierungsflugzeug nach Deutschland zurückgebracht werden.

Steinmeier sagte, er wünsche den Soldaten „von Herzen baldige und gute Genesung“. „In Gedanken bin ich auch bei ihren Angehörigen und Familien“, fügte er hinzu.

Der Leiter der Mission Minusma, El-Ghassim Wane, verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. Dessen einziges Ziel sei es, die Rückkehr zu Frieden und Sicherheit in Mali zu verhindern, erklärte er auf Twitter.

Seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 den Norden des westafrikanischen Landes besetzt hatten, kommt es in Mali und den angrenzenden Ländern verstärkt zu Gewaltausbrüchen, Anschlägen islamistischer Gruppen und Entführungen. Die Mission Minusma, an der auch die Bundeswehr mit bis zu 1.100 Soldaten beteiligt ist, gilt mit fast 250 Todesopfern als der derzeit gefährlichste Einsatz der Vereinten Nationen. Mit bis zu 600 deutschen Soldatinnen und Soldaten bildet die Bundeswehr zudem im Rahmen der EU-Ausbildungsmission (EUTM) malische Sicherheitskräfte aus.

Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Gabriela Heinrich, bezeichnete den Anschlag als erschütternd. Er zeige, dass jeder Bundeswehreinsatz mit hohen Risiken verbunden sei. „Gleichwohl ist die UN-Mission Minusma ein wichtiger Einsatz zur Stabilisierung Malis, das in den letzten Jahren und Monaten nicht zur Ruhe kommt“, sagte sie.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen forderte den sofortigen Abzug der Bundeswehr aus dem westafrikanischen Land. „Mali wird für die Nato-Staaten zum zweiten Afghanistan“, erklärte sie auf Twitter.

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, André Wüstner, forderte mehr Schutz für die in Mali stationierten Soldaten. Dafür sei auch der Einsatz bewaffneter Drohnen notwendig, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: „Dieser Anschlag zeigt, wie brandgefährlich der Einsatz in Mali ist.“