Brasilianischer Umweltminister tritt zurück

Brasilianischer Umweltminister tritt zurück

Berlin, São Paulo (epd). In Brasilien hat der umstrittene Umweltminister Ricardo Salles sein Amt niedergelegt. Sein Rücktritt wurde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) im Amtsblatt „Diário Oficial da União“ bekannt gegeben. Gegen Salles laufen Ermittlungen wegen Verwicklungen in illegalen Holzhandel und mutmaßlicher persönlicher Bereicherung. Umweltverbände halten Salles vor, dass in seiner Amtszeit die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes enorm zugenommen hat. Die illegale Abholzung erreichte im Dezember 2020 den höchsten Stand seit zwölf Jahren.

Salles, ein enger Verbündeter von Präsident Jair Bolsonaro, betonte immer wieder, die wirtschaftliche Entwicklung in der Amazonas-Region vorantreiben zu wollen. Genau wie Bolsonaro wollte er große Flächen für Landwirtschaft und Bergbau freigeben. Bolsonaro danke seinem Umweltminister, er sei „Teil der Geschichte“. „Die Verbindung von Landwirtschaft und Umwelt ist eine nahezu perfekte Ehe“, sagte der Präsident. Es sei aber nicht einfach, ein Ministerium zu führen. Übrig blieben immer „ein Haufen Prozesse“.

Salles ist laut brasilianischen Medien der 16. Minister, der die Regierung Bolsonaro innerhalb von zweieinhalb Jahren Amtszeit verlassen hat. Zwei Gesundheitsminister schieden inmitten der Corona-Pandemie aus der Regierung, weil sie mit dem Krisenmanagement von Bolsonaro nicht einverstanden waren. Auch der als Superminister gefeierte oberste Korruptionsermittler Sérgio Moro reichte im April vergangenen Jahres seinen Rücktritt vom Amt des Justizministers ein.