Düsseldorf (epd). Beschäftigte in sogenannten Minijobs haben einer Untersuchung zufolge unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders gelitten. Zwischen Ende Juni 2019 und Ende Juni 2020 seien bundesweit rund 516.000 Minijobs weggefallen, teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf mit. Die Gründe für den starken Rückgang seien gewesen, dass Minijobber kein Kurzarbeitergeld erhielten und oft in besonders von den Corona-Einschränkungen betroffenen Branchen wie Gastronomie und Handel arbeiteten.
Für die Untersuchung hatte das WSI die Daten von allen 401 kreisfreien Städten und Landkreisen in Deutschland ausgewertet. Demnach waren von der Entwicklung in knapp 386.000 Fällen Beschäftigte betroffen, die über den Minijob hinaus kein weiteres Beschäftigungsverhältnis hatten. Zudem wurden rund 130.000 geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse im Nebenjob gestrichen.
„Die Corona-Krise unterstreicht noch einmal, wie prekär viele Minijobs sind. Dass in der Pandemie vor allem geringfügig entlohnte Beschäftigung gestrichen wurde, ist nicht überraschend, sondern Teil des Konzepts Minijob: Stabilität und soziale Sicherheit sind darin nicht angelegt“, sagte WSI-Experte Eric Seils. Problematisch seien Minijobs aber auch in normalen Zeiten - weil den Beschäftigten oft wichtige Rechte wie der Mindestlohn, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaub versagt blieben.
In Deutschland gab es nach Angaben des Instituts Ende Juni 2020 knapp 7,1 Millionen Beschäftigte, die einen 450-Euro-Minijob hatten. Gegenüber 2019 sank die Zahl der Minijobs damit um 6,8 Prozent. Von den ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten waren den Angaben zufolge mehr als 60 Prozent Frauen. Bei der regionalen Verteilung in Deutschland gab es große Unterschiede: In Westdeutschland lag die Quote der Minijobs als Hauptbeschäftigung bei zwölf Prozent aller Beschäftigten, in Ostdeutschland bei acht Prozent.