Nicaragua: Oppositioneller Präsidentschaftsanwärter verhaftet

Nicaragua: Oppositioneller Präsidentschaftsanwärter verhaftet

Mexiko-Stadt, Managua (epd). In Nicaragua ist die Justiz ist erneut gegen einen oppositionellen Politiker vorgegangen, der als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen antreten will. Am Samstag (Ortszeit) wurde der Wirtschaftswissenschaftler Arturo Cruz Sequiera auf dem Flughafen der Hauptstadt Managua festgenommen, als er gerade aus den USA zurückkehrte.

Nach Angaben des oppositionellen Online-Portals Confidencial wird ihm vorgeworfen, gegen das umstrittene „Gesetz zur Verteidigung der Rechte des Volkes auf Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung für den Frieden“ verstoßen zu haben. Der ehemalige nicaraguanische Botschafter in den USA sei der erste, der nach diesem Gesetz festgenommen wurde.

Die Oppositionspolitikerin Cristiana Chamorro war am vergangenen Mittwoch unter Hausarrest gestellt worden. Polizisten drangen in das Haus der 67-Jährigen ein. Seitdem wird die Tochter der ehemaligen Staatschefin Violeta Barrios de Chamorro dort festgehalten. Auch gegen Cristiana Chamorro, die ebenfalls als Präsidentschaftskandidatin antreten will, wurde Haftbefehl erlassen. Die Justizbehörden werfen der scharfen Kritikerin des Präsidenten Daniel Ortega Geldwäsche „zum Schaden des nicaraguanischen Staates und Volkes“ sowie „ideologische Falschheit“ vor. Sie leitet die Stiftung Violeta Barrios de Chamorro.

Der amtierende Staatschef Daniel Ortega will bei den Präsidentschaftswahlen im November ebenfalls wieder antreten und hofft darauf, das Amt zum dritten Mal in Folge zu übernehmen. Das Ortega-Regime geht immer wieder repressiv gegen Oppositionelle vor. Bei Protesten im Jahr 2018 starben mindestens 328 Menschen, 800 wurden verhaftet.