Berlin (epd). Die Deutsche Aidshilfe fordert mehr Engagement gegen globale Ungerechtigkeit bei der Bekämpfung von Aids und HIV. 40 Jahre nach der ersten wissenschaftlichen Erwähnung von Aids-Symptomen am 5. Juni 1981 sei die HIV-Heilung immer noch Utopie, erklärte die Aidshilfe am Freitag in Berlin. Seit Mitte der 90er Jahre gebe es aber sehr wirksame Therapien, welche Aids verhindern. Menschen mit HIV könnten bei früher Diagnose und Behandlung leben wie alle anderen.
Bei HIV und Aids sei aber die globale Ungerechtigkeit schon lange offensichtlich, was die Corona-Pandemie erneut gezeigt habe, sagte der Vorstand der Deutschen Aidshilfe, Sven Warminsky. 2019 haben den Angaben zufolge ein Drittel der weltweit 38 Millionen Menschen mit HIV, darunter viele Kinder, keine lebensrettenden HIV-Medikamente erhalten, weil Geld oder der politische Wille fehle.
„Auch in Deutschland müssen wir mehr tun“, sagte Warminsky weiter. So hätten etwa Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus oder Versicherung meist keinen Zugang zur medizinischen Versorgung. Vermeidbare Aidserkrankungen und weitere HIV-Infektionen seien die Folge. Auch gebe es in nur acht Bundesländern Drogenkonsumräume und in Gefängnissen seien keine sterilen Spritzen zugänglich.
Am 5. Juni 1981 hatten die US-amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) von fünf homosexuellen Männern berichtet, die an einer ungewöhnlichen Form von Lungenentzündung erkrankt waren. Seit Beginn der Aids-Epidemie sind weltweit mehr als 35 Millionen Menschen an den Folgen gestorben. In Deutschland lebten laut Aidshilfe Ende 2019 rund 90.700 Menschen mit HIV.