Aachen (epd). Nach Auffassung des katholischen Hilfswerks Misereor hat die Landwirtschaft zentrale Bedeutung für den Klimaschutz und die Entwicklungschancen von Menschen im globalen Süden. Heimische Bauern müssten beim Umbau hin zu einer nachhaltigen, ökologischeren Landwirtschaft unterstützt werden, erklärte Misereor am Montag in Aachen anlässlich der Tagung der Zukunftskommission Landwirtschaft der Bundesregierung. Damit würden auch die Lebenschancen der Armen in anderen Kontinenten gefördert. Diese seien durch die Auswirkungen der jetzigen Wirtschaftsweise gefährdet.
Im Rahmen seiner Kampagne „Gerecht ist klüger“ fordere Misereor unter anderem, die Importe von Soja aus Übersee für Futtermittel zu reduzieren, hieß es. Damit werde die Zerstörung von Lebensräumen für Menschen im Süden gestoppt. Die heimischen Nutztiere müssten zu großen Teilen mit hofeigenem und regionalen Futter versorgt werden. Damit verbunden sei eine Reduzierung der Tierbestände.
Man müsse beim Fleischkonsum „wieder auf ein gesundes Maß kommen, das im Einklang mit der Umwelt, dem Klima und unserer Gesundheit steht“, sagte Misereor-Agrarexperte Markus Wolter. Dies sei ein entscheidender Faktor für einen sozial-ökologischen Wandel, den auch die Zukunftskommission anstrebe. Misereor forderte die Bundesregierung auf, in der kommenden Legislaturperiode konsequent eine Landwirtschaftspolitik zur Einhaltung des 1,5 Grad-Limits bei der Erderwärmung zu verfolgen.
Die Zukunftskommission Landwirtschaft soll nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums Empfehlungen und Vorschläge für die Ziele der Landwirtschaft in Deutschland erarbeiten. Sie wurde 2020 von der Bundesregierung eingesetzt, ihre Mitglieder gehören den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft und Verbraucher, Umwelt und Tierschutz sowie Wissenschaft an.