Köln (epd). Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki tauscht die vollständige Leitung der Priesterausbildung im Erzbistum aus. Zum 1. September übernimmt Pfarrer Regamy Thillainathan als neuer Regens und Direktor die Leitung des erzbischöflichen Priesterseminars Köln und des Theologenkonvikts Collegium Albertinum Bonn, wie das Erzbistum am Montag mitteilte. Thillainathan folgt auf Pater Romano Christen, der bis Ende August Direktor der Bonner Einrichtung ist und kommissarischer Regens des Kölner Priesterseminars.
Ebenfalls zum 1. September übernimmt den Angaben zufolge Pfarrer Ralf Neukirchen die Aufgabe des Spirituals im Priesterseminar sowie im Collegium Albertinum. Als geistlicher Begleiter für die Priesteramtskandidaten tritt Neukirchen die Nachfolge von Pfarrer Axel Hammes an. Neukirchen wird zudem Spiritual am Erzbischöflichen Diakoneninstitut und übernimmt dieses Amt von Prälat Josef Sauerborn.
„Mit den Berufungen von Pfarrer Regamy Thillainathan und Pfarrer Ralf Neukirchen will ich ein starkes Zeichen des Aufbruchs setzen“, erklärte Woelki. Damit verbunden sei auch die Hoffnung auf „neue Akzente in einer zukunftsweisenden Priesterausbildung, die auch die Erkenntnisse aus der Unabhängigen Untersuchung berücksichtigt“, erklärte der Kardinal mit Blick auf das im März veröffentlichte Rechtsgutachten zum Umgang der Bistumsleitung mit sexualisiertem Missbrauch durch Priester.
Thillainathan, geboren 1982, wuchs in Neuss auf. Nach dem Abitur und der Aufnahme in das Collegium Albertinum studierte er Theologie in Bonn, im indischen Pune und im spanischen Burgos. 2015 wurde er zum Diözesandirektor und Leiter der Diözesanstelle für Berufungspastoral im Erzbistum Köln berufen. Neukirchen, Jahrgang 1971, studierte nach einer Verwaltungsausbildung Theologie in Bonn und Rom. In den vergangenen Jahren arbeitete er als Pfarrer an verschiedenen Standorten in Köln, unter anderem im Brennpunkt-Stadtteil Chorweiler.
Pater Christen war mit kritischen Äußerungen zu Homosexuellen aufgefallen. Anfang 2019 hatte er in einem Vortrag vor Studenten seines Hauses gesagt, „Homosexualität sei Folge einer psychologischen (Fehl-)Entwicklung“, gegen die es „von der Schwulen-Lobby“ dämonisierte Therapien gebe, die Männer erfolgreich bestanden hätten, wie das Portal katholisch.de berichtet hatte. Woelki kritisierte demnach zwar die Äußerungen Christens, hielt an dem Pater als Priesterausbilder aber fest.