Ärztepräsident: Kein Druck auf Eltern beim Impfen

Ärztepräsident: Kein Druck auf Eltern beim Impfen

Düsseldorf (epd). Nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt vor wachsendem politischem und gesellschaftlichem Druck auf Eltern gewarnt, ihre Kinder impfen zu lassen. „Die Datenlage zu Risiken und Nutzen einer möglichen Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen ist derzeit noch so unzureichend, dass man keine Empfehlung abgeben kann“, sagte Reinhardt der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Freitag).

„Deshalb ist es richtig, dass die Ständige Impfkommission mit Bedacht analysiert, wie groß die Gefährdung der Kinder durch Sars-CoV-2 tatsächlich ist. Es sollte jetzt auch kein politischer und gesellschaftlicher Druck ausgeübt werden, Eltern zur Impfung ihrer Kinder zu drängen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer. Insofern sei auch die Klarstellung von Bund und Ländern wichtig, dass ein sicherer Schulbetrieb unabhängig davon gewährleistet wird, wie viele Schülerinnen und Schüler ein Impfangebot wahrnehmen.

„Schon gar nicht darf die Teilnahme am Präsenzunterricht von einer Impfung abhängig gemacht werden. Dies wäre nichts anderes als eine Corona-Impfpflicht durch die Hintertür“, warnte Reinhardt. Er forderte Bund und Länder eindringlich auf, den Arztpraxen genügend Impfstoff bereitzustellen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hatten sich am Donnerstag darauf verständigt, dass Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bald gegen das Coronavirus impfen lassen. Sie können sie sich ab dem Ende der Priorisierung, also in der Regel ab dem 7. Juni, um einen Impftermin bei den niedergelassenen Ärzten oder auch in den Impfzentren bemühen.