Berlin (epd). Die Organspendezahlen in Deutschland sind nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) während der Corona-Pandemie stabil geblieben. Das gelte für das Jahr 2020 ebenso wie für die ersten vier Monaten dieses Jahres, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin aus Anlass des bundesweiten Tages der Organspende am 5. Juni. Im Vorjahr habe jeder der 913 Spender durchschnittlich mehr als drei schwerkranken Patienten die Chance auf ein neues Leben ermöglicht. Der Minister appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, ihren Willen zur Organspende schriftlich zu dokumentieren.
Spahn betonte die Bedeutung dieser Entscheidung: „Darum sollte sich jeder diese Frage stellen und den eigenen Willen dokumentieren, schriftlich im Organspendeausweis oder künftig im Online-Register.“ 9.000 Menschen in Deutschland warteten auf ein Spenderorgan. „Sie haben verdient, dass wir uns entscheiden“, sagte der Minister.
Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), teilte mit, dass die sogenannten organspendebezogenen Kontakte der Kliniken um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen seien. In 1.080 Fällen nahmen demnach die Krankenhäuser die Unterstützung der DSO als Koordinierungsstelle für die Organspende in Anspruch, die von der allgemeinen Beratung bis zur eigentlichen Organspende reiche.
Bettina Lange, Vorsitzende der Selbsthilfegruppe „Niere“ Potsdam e.V., sagte, der Tag der Organspende, der seit 38 Jahren stattfindet, sei ein wichtiger Termin im Jahreskalender der Selbsthilfegruppen, Patientenvereine und der überregionalen Verbände. „In Deutschland sind allein 90.000 Menschen auf die Dialyse angewiesen, aber nur rund 7.000 davon befinden sich auf der Warteliste für ein Spenderorgan“, so Lange.
Der Tag der Organspende steht diesmal unter dem Motto „Entscheide Dich“. Er wird gemeinsam von Patientenverbänden, Institutionen und Organisationen virtuell ausgerichtet. Es gibt zahlreiche Live-Sendungen, Direktschaltungen und Videos auf www.tagderorganspende.de.
